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Einfache Sprache
Vererbtes Trauma. Traumatische Erfahrungen, die als emotionales Erbe an die nachfolgenden Generationen in einer Familie weitergegeben werden, gelten als vererbtes Trauma. Das Ausmaß einer Traumatisierung ist individuell und kann nicht generalisiert werden. Aber es gibt im Leben der Nachkommen bestimmte Momente, bei denen ihnen unweigerlich klar wird, dass ihre Vorfahr*innen Unvorstellbares durchgemacht haben. Viele Überlebende litten bis ans Ende ihres Lebens an posttraumatischen Belastungssymptomen, wie schweren Depressionen, Angstzuständen, Schlafstörungen, Überlebensschuld und einem zwanghaften Verhalten gegenüber Nahrungsmitteln. Die Ermordeten der Familie und die vererbten Traumata sind auf psychischer Ebene oftmals omnipräsent. Sie sind wie eine zusätzliche Schicht, die zwar vertraut und alltäglich ist, sich aber nicht auflösen lässt.