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Einfache Sprache
Ilana Levitan: Birkenwälder. Die Münchner Künstlerin Ilana Lewitan ist die jüngste von drei Töchtern der polnischen Schoa-Überlebenden Alicja, geb. Biberkraut und Robert Schmusch. Während ihre Mutter über ihre Zeit im Warschauer Getto und ihre Flucht von dort sprach, wusste Lewitan kaum etwas über die Verfolgungsgeschichte ihres Vaters. Das Schweigen darüber überwog. Eine Episode jedoch war ihr bekannt: ihr Vater überlebte auch zeitweise im Wald versteckt, wo er sich den Partisan*innen anschloss. Für ihn wurde der Wald zum Zufluchtsort – ein Ort der Dunkelheit und Angst, aber auch des Schutzes und Überlebens. Wälder und insbesondere Birkenwälder wurden ein zentrales Motiv in Lewitans Arbeiten. Die Waldbilder eröffnen für sie einen Raum der Selbstreflexion und sind als Metapher für innere Prozesse und als Teil ihrer Auseinandersetzung mit transgenerationalen Traumata zu verstehen. In dem hier ausgestellten Gemäldezyklus macht Lewitan durch die unterschiedlichen Farbklänge und subtilen, surrealen Elemente, die die verschiedenen Jahreszeiten und Tageszeiten erspüren lassen, ihre ambivalente Haltung zum Wald sichtbar. Während der Dreharbeiten zu dem Dokumentarfilm „Das Schweigen“ (BR, Regie Andrea Roth, 2024), in dem Lewitan nach Warschau reist, um mehr über die Verfolgungsgeschichte ihres Vaters zu erfahren, entdeckte sie einen Birkenwald, dessen Farben und Stimmung ihren Bildern ähnelten. Lewitan kommentierte dies später: „Es war, als hätte ich diesen Wald erahnt, vorhergesehen (...) Es fühlte sich an, als würde ich mich in meinem eigenen gemalten Bild bewegen.“